Technische Details

Leistungsumfang: LP 1-9
Baujahr: 1999
Fläche: 120 m² WF

Neubau eines Wohnhauses in der Rhön

Das Gebäude ist Teil eines noch bewirtschafteten Bauernhofs. Streusiedlungen sind seit Ende des 15. Jahrhunderts charakteristisch für große Teile der Rhön. Der Neubau steht auf dem erhaltenen Sandsteinsockel des ehemaligen Altenteilhauses und übernimmt dessen Grundform. Erscheinungsbild und Details des neuen Baukörpers orientieren sich an der traditionellen Architektur der Rhön.

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Auszeichnungen

Architekturpreis Reiners-Stiftung, Bauen mit Holz, 2000
„… gelungenes Beispiel für ländliches Bauen, das die Tradition nicht leugnet. Es mutet fast symbolisch an, wie der alte Sandsteinsockel das Neue mit der historischen Bausubstanz der Nachbarschaft verbindet. Die zwei Gesichter der Südfassade: die nach außen sehr streng wirkende Fensteranordnung zeigt von innen heraus die besondere Raumzonierung des auf beiden Geschossen gänzlich offenen Grundriss.“
Die Jury

Architekturpreis, Auszeichnung vorbildlicher Bauten, Land Hessen 2002
„Das holzverschalte Wohnhaus mit Satteldach steht frei in der Landschaft auf dem Hasenhof in Dipperz und wirkt, als sei es immer schon da gewesen. Sieht man von weitem auf seine Giebelseite, könnte es mit einer Scheune verwechselt werden. Tatsächlich resultiert die Gesamterscheinung des kompakten Bauvolumens mit Satteldach aus der bewussten Auseinandersetzung mit den holzschindelverkleideten traditionellen Bauernhäusern der Rhön. Das neue Gebäude erhebt sich über dem Sandsteinsockel eines Vorgängerbaus. Die Modernität des Gebäudes zeigt sich, wenn man die gleichfalls hölzernen Schiebeelemente bewegt, die auf den ersten Blick wie große Läden wirken. Schiebt man sie zur Seite, geben sie große Fenster und eine Glastür frei. So kann sich das Gebäude zur Landschaft hin weit öffnen oder gänzlich verschließen. Das Innere des Hauses ist nach dem Konzept des offenen Wohnens gestaltet: Eine filigrane Stahltreppe mit Relinggeländer, über die man in das Obergeschoss gelangt, ermöglich durch die große Öffnung gleichzeitig Blickverbindung zwischen den beiden Ebenen. Oben dann befinden sich der Schlafraum und ein Badezimmer, das sein Licht über eine großzügige Dachverglasung erhält.“
Die Jury

Holzbaupreis Hessen 2002
„Die Arbeit der Architekten ist ein überzeugendes Beispiel für das Bauen im landschaftlichen, regionalen Kontext. Das Haus überzeugt durch einfache Gestaltungselemente und klare Gliederung. Auch durch die konsequente Verwendung des Baustoffes Holz werden die wesentlichen Elemente des landschaftsbezogenen und landschaftlichen Bauens aufgezeigt. In der Vorstellung, dass das der natürlichen Alterung/Vergrauung unterliegt, wird der jetzt vermittelte Charakter unterstützt.

Das Prinzip der Einfachheit wurde auch im Inneren des Bauwerks weitergeführt. Die Funktionalität des Gebäudes im Inneren unterstützt die äußere Form des Baukörpers und ermöglicht auf kleiner Grundfläche ein offenes und großzügiges Wohnen. Die Großzügigkeit des Erdgeschosses setzt sich auch mit unkonventionellen Lösungen im Obergeschoss fort. Bemerkenswert ist die Funktionalität des Grundrisskonzeptes, die ein modernes Wohnen im landschaftlichen Kontext ermöglicht.“
Die Jury

Simon-Louis-du-Ry Plakette 2003
„Die Stärke und kraftvolle Ausstrahlung dieses einfachen Hauses beruht auf Tugenden, die im Einfamilienhausbau nur selten anzutreffen sind: Konzentration auf das funktionell Sinnvolle, auf das technisch Vernünftige, auf eine der Nutzung und dem Kontext angemessene Architektursprache. Es entsteht ein Wohnhaus, das in seinem Wesen sich stärker auf die Tradition bezieht, als jede formalistische Anbiederung an diese es könnte. Es steht damit für eine zeitlose Qualität“.
Die Jury

Nominierung „DEUBAU-Preis“ 2006
„Ein typisches Wohnhaus in der Rhön. Im Charakter einer einfachen Scheune ist ein sehr moderner und reduzierter Holzbau entwickelt worden. Städtebaulich fügt sich der sehr archaisch wirkende Solitär in ein noch bewirtschaftetes Aussiedlergehöft ein, den Hasenhof. So wird das Wohnhaus teil der Gesamtanlage. Geometrisch und konstruktiv klar gegliedert entsteht mit sehr reduzierten, aber fein strukturierten Details ein beispielgebender Beitrag zum Bauen im ländlichen Raum. Aufgrund seiner Erfahrung im Möbelbau ist es dem Verfasser gelungen, durch sparsame Materialwahl, Konstruktion und besondere Detaillösungen einen auch atmosphärisch einzigartigen Wohnraum zu schaffen. Ökonomisch und Ökologisch zugleich sind alle Elemente und Bauteile sehr maßstabsgerecht zu einem gelungenen Gesamtwerk gefügt.“
Votum der Jury

max 40, Preis für junge Architekten 2006
„Mit seiner beschiedenen Klarheit ist der „Hasenhof“ ein faszinierendes kleines Bauwerk, das dazu anregt, sich grundlegend mit der Beziehung zwischen Geschichte und Gegenwart im ländlichen Raum auseinander zu setzen. Es knüpft an traditionelle Gebäudeformen an und entwickelt daraus einen Archetypus für heutiges Bauen.“
Die Jury

Nominierung „Große Nike“, BDA Architekturpreis 2007
Alle nominierten Projekte werden unter anderem im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt am Main und im Deutschen Architektur Zentrum in Berlin zu sehen sein.

Der BDA-Architekturpreis „Große Nike“ soll herausragende Beiträge zu Architektur und Städtebau würdigen und hervorheben, die die Vielfalt architektonischer Qualität offenbaren. Die Auszeichnung richtet sich gleichermaßen an die Architekten und die Bauherren. Sie tritt gleichberechtigt neben den Großen BDA-Preis, der das Lebenswerk eines Architekten auszeichnet, sowie den BDA-Kritikerpreis, mit dem eine verdiente Person oder eine besondere Leistung auf dem Gebiet der Architekturkritik geehrt werden.

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